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Kardamom – Die Königin der Gewürze

Fast jedes Gewürz bezeichnet sich als königlich oder als eines der ältesten Heilmittel. Schlussendlich entscheidet jeder Gaumen für sich persönlich, welches Gewürz einen königlichen Platz in seinem Gewürzschrank erhält. Und zudem entscheiden wir uns je nach Lebensphase, Gesundheitszustand oder momentaner Befindlichkeit und Geschmacksvorlieben immer wieder aufs Neue für unsere Königin der Gewürze.


Gemäss alten Aufzeichnungen kannten schon die Babylonier um 700 v.Chr. den Kardamom.

In der ayurvedischen Medizin Indiens wird die Königin der Gewürze seit Jahrtausenden dank der bestimmenden Inhaltsstoffen, den ätherischen Ölen verwendet, um das Verdauungs- und Lebensfeuer anzuregen. Zudem führten die Mughal Herrscher Indiens die Fruchtkapsel des Kardamoms in winzigen Silberdöschen mit sich, die sie kauten, um ihren Atem frisch zu halten. Dieser Tradition folgen die Reichen und Berühmten des Landes bis heute.

Doch das Ingwergewächs kann noch weit mehr, als nur den Atem zu erfrischen.

Wie auch die Ingwer Knolle ist auch das Gewächs des Elettaria cardamomum eine Rhizom Staude. Ursprünglich stammt sie aus Indien, Guatemala, Java und Sri Lanka. Wir können diese Ingwerpflanze auch bei uns anpflanzen, müssen sie jedoch im Wohnzimmer überwintern, obwohl sie als winterhart gilt. Diesen Versuch werde ich nächstes Frühjahr starten, sobald in den Gärtnereien diese schilfartige Pflanze mit schönen Blüten wieder erhältlich ist.

 

Als Gewürz werden die Früchte unreif geerntet und getrocknet. Die grünen dicken Schoten aus Kerala (Südindien) gelten weltweit als die Besten. Die Farbe der Fruchtkapseln variiert von weiss über grün bis braun.

Aus den Samen wird mittels Wasserdampfdestillation das ätherische Öl gewonnen. Ich habe dieses erst seit kurzem für mich entdeckt, dank einer wunderbaren Duftkombination gegen den Winter Blues zusammen mit Vetiver, einem subtropischen Gras und Blutorange. In dieser Mischung kann der Kardamom alles geben mit seiner entspannenden Wirkung!

Schauen wir uns das ätherische Öl etwas genauer an. Der feine Duft und die gute Verträglichkeit des ätherischen Öles eignet sich besonders für Wohlfühlmischungen, jedoch auch in der Pflege der Schleimhäute.

  • Das Gleichgewicht zwischen den ganzheitlich entspannenden Estern und den geistig anregenden und stimulierenden Oxiden sind ein idealer Helfer bei der Behandlung jeglicher Art von spastischen Beschwerden mit entzündlichen Begleiterscheinungen.

Was bedeutet «Spasmos»? Aus dem Griechischen übersetzt heisst dies «Krampf» beziehungsweise erhöhte Eigenspannung der Skelettmuskulatur (z.B. durch Schädigung des Gehirns oder der Rückenmuskulatur zurückzuführen auf einen Schlaganfall)

 

So hilft das ätherische Öl des Kardamoms auch Menschen, die tendenziell oder situationsbedingt eine höhere Körperspannung haben. Da lohnt sich ausprobieren, nachspüren und geniessen.

Und wie kann es sein, dass ein ätherisches Öl das zugleich entspannend und geistig anregend, beruhigend und ausgleichend wirkt? Ist dies nicht ein Widerspruch? Ich denke nicht, denn der Körper nimmt sich genau das und soviel wie er in der momentanen Situation braucht, um «die Seele zu erwärmen» und den Körper zu entspannen.

Auf körperlicher Ebene sind folgende Wirkungen des Öles in der Aromapflege von Bedeutung.

  • Stark antibakteriell und antiviral
  • Antiseptisch (desinfizierend)
  • Entzündungshemmend
  • Allgemein entkrampfend, aber auch krampflösend bezüglich Verdauung, Blähungen mildernd und tonisierend
  • Verdauungsfördernd, was den alten Indern schon bekannt war

So macht es Sinn, dieses ätherische Öl bei folgenden Beschwerden einzusetzen.

  • Allgemeinen Muskelverspannungen
  • Darmkrämpfen einerseits in Zusammenhang mit Verdauungsbeschwerden, aber auch auf Grund psychischer Anspannung
  • Bronchitis, Asthma im speziellen, da es beruhigend und entkrampfend wirkt
  • In der Haut und Schleimhautpflege, zum Beispiel in der Mundpflege, wo es einerseits desinfiziert aber auch den Speichelfluss anregt

 

Was mir ja immer wieder ein besonderes Anliegen ist, dass wir die Gewürze und Düfte einfach, unkompliziert und voller Genuss für mehr Wohlbefinden und der Gesunderhaltung zuliebe in unseren Alltag integrieren.

Am besten kauft man die ganzen Kapseln. Und da steht man schon das erste Mal ratlos vor dem Regal. Da gibt es unterschiedliche Qualität, Farbe und Geschmack.

Meist finden wir lindengrüne Kapseln, glatt, unverletzt und ungeöffnet. Dann sind da noch die Weissen. Das sind grüne Kapseln geschwefelt.

Braune Kapseln sind grösser, leicht behaart, erinnern an Kokosnüsse und schmecken eher wie Medizin mit einem stärkeren Kampfer Geruch.

 

Ich kaufe immer die ganzen Kapseln und entweder entnehme ich die Samen den Kapseln und stosse sie im Mörser leicht an. Oder ich röste die ganzen Kapseln leicht an und gebe sie danach in die Gewürzmühle. Dieses Pulver, zusammen mit Zimt und etwas Zucker ergibt ein feines Kaffeegewürz mit einem Hauch Orient.

 

Abends eine Tasse Hafermilch mit etwas Honig, je eine Prise Safran Pulver, Zimt und Kardamom ist für mich ein sicheres Mittel, wenn der Schlaf trotz Müdigkeit nicht kommen will.

 

Eine Kapsel kauen oder einen Tee zubereiten soll Sodbrennen lindern, die Verdauung nach einer schweren Mahlzeit anregen oder bei Kopfschmerzen helfen. Warum sonst wird in indischen Restaurant nach dem Essen ein Tellerchen mit den unterschiedlichsten Samen und Gewürzen zum Kauen serviert.

 

Ob süss oder pikant, der Kardamom ist in vielen Gerichten zu finden und fester Bestandteil in Curry’s, der Garam Masala Gewürzmischung oder als harmonische Kombination mit einem Hauch von Rose.

Meine alltäglichen Rezept Favoriten sind ein orientalischer Karotten Kuchen und ein Karotten Brot. Und da wir in der Weihnachtszeit ohnehin schon sehr süss unterwegs sind, gebe ich euch gerne das Brot Rezept weiter.

Karotten Brot mit Curry und Kardamom

500 g helles Dinkelmehl

1 Pack Trockenhefe (oder entsprechend Frischhefe)

2 EL scharfes Curry

1-2 Kapseln Kardamom als Pulver

1 TL Salz

200 g Karotten, fein gerieben

2 dl Karottensaft leicht temperiert

1 EL Olivenöl

Den Brotteig zubereiten und in einer Cakeform um das Doppelte aufgehen lassen. Mit Olivenöl bestreichen und wenig Mehl bestäuben.

 

Ofen auf 220° vorheizen, das Brot dann bei 180° ca. 35 Minuten backen. Aus der Form nehmen und nochmals für 5 Minuten aussen knusprig backen.

Das frische Brot schmeckt wunderbar zu Käse, Lachs mit Meerrettich Schaum

oder morgens zusammen mit dem Frühstücksei.

Was auch immer euren Gaumen glücklich macht und welches Gewürz eure Königin ist, ich wünsche euch eine duftende Zeit und viel Spass beim kreieren eurer ganz eigenen Rezepte.

 

Eure Odorata

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Kommentare: 3
  • #1

    Erika Briggen (Donnerstag, 26 Dezember 2024 21:25)

    Liebe Cristina super, ganz neu für mich.
    Bestelle gerne ein Brot.
    Mit lieben Grüssen
    Erika

  • #2

    Karin Steiner (Montag, 30 Dezember 2024 06:05)

    Liebe Cristina
    Danke für diesen tollen Blog.Ich liebe Kardamom. Ich verwende es überall wo es nur geht., sei es im Reis oder in Saucen. Das Brotrezept werde ich auch mal ausprobieren, tönt spannend.

  • #3

    Priska (Dienstag, 07 Januar 2025 18:21)

    Liebe Cristina
    wie immer wissenswert und spannend dein Blog, danke! Da ich Kardamom liebe, werde ich sicher das Brotrezept einmal ausprobieren.
    Liebi Grüess Priska