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Sanddorn - Die Zitrone des Nordens

Auf der Ostseeinsel Rügen weiss man schon lange um die wertvollen Inhaltsstoffe der Meerbeere. Hier wächst der Sanddorn, dem starken Wind ausgesetzt, wild der Küste entlang. Mit seinem reichlichen Wurzelwerk trotz er selbst auf sandigem, kiesigem Untergrund an Flussufern und Meeresküsten dem stärksten Wind.

In jedem Laden, Hotel, ja sogar an jeder Tankstelle werden Produkte aus den Sanddornbeeren wie der Ursaft, Marmeladen, Tee und Schönheitsprodukte angeboten.

Im letzten Blog war über die Unsterbliche, die Immortelle zu lesen. Ein altbewährtes Schönheitsmittel aus der Antike, bei dem wir uns die enthaltenen ätherischen Öle zu Nutze machen. Der Sanddorn bringt uns nun Schönheit und Pflege von Innen und Aussen, durch den Genuss der Beeren und Öle aus dem Fruchtfleisch und den Kernen. Und wer sich mit einem Schönheitsklassiker verwöhnen möchte, gönnt sich die Sanddorn Handcrème von Weleda. Ein Duft, der mich übrigens seit meiner Kindheit begleitet. 


Vor 17'000 Jahren eroberte der Sanddorn von Innerasien aus den mitteleuropäischen Raum. Diese Anspruchslose Pionierpflanze bereitet andern Pflanzen den Boden durch Anreicherung der Erde mit Stickstoff. Der Sanddorn benötigt lediglich ein «Maximum an Licht, dafür aber nichts an Boden». Er ist ein wahrer Hungerkünstler und sehr salzverträglich. Durch seine Salzdrüsen im Gehölz hat er die Fähigkeit überschüssiges Salz auszuscheiden und wächst somit problemlos in Küstennähe. Auch Höhenlagen von bis zu 5000 Metern ü.M., wie im Tibet, können ihm nichts anhaben. Er übersteht sibirische Dauerfröste genauso wie lange Dürrezeiten. Welchen Lebensbedingungen eine Pflanze trotzt gibt uns oftmals Hinweise über ihre Wirkungsweise. Was bedeutet diese enorme Anpassungsfähigkeit an unterschiedlichste klimatische Bedingungen und Standortverhältnisse? Welche Inhaltsstoffe schützen die Pflanze vor Einflüssen? Seit den 40er Jahren erforschen russische Wissenschaftler die bioaktiven Substanzen in Beeren, Blättern und Rinde und entwickelten Sanddorn Lebensmittel und Strahlenschutz Crème für russische Kosmonauten.

 

 

 

Den Sanddorn finden wir heute auch als ideales Gehölz für den Landschafts- und Naturschutz in unseren Gärten, da er rund 40 Vogelarten als Speise- und Rastplatz dient.

Der Laub abwerfende Strauch wird bis zu 8 Meter hoch. Die Lanzetten förmigen Blätter sind mit einem zarten Filzmantel «überzogen», der die oben dunkelgrünen, unten silbergrauen Blätter vor dem Austrocknen durch den Wind schützt. Von August bis Oktober leuchten die orangegelben bis bräunlich roten Beeren am weiblichen Strauch. Die kugeligen oder abgeflachten Scheinbeeren (Steinfrüchte) schmecken roh sauer und aromatisch, je nach Sorte. Im Innern des ölig weichen Fruchtfleisches finden sich die Samen. Die Samenschale selber ist hart und braun glänzend, der Samenkern selbst crèmeweiss.

Damit wir in den Genuss dieser Wunderfrucht mit seinen rund 200 Nährstoffen und bioaktiven Komponenten kommen, braucht es immer eine weibliche und eine männliche Pflanze, da sich diese zweihäusige Pflanze im März/April über den Wind bestäubt, wenn es den Insekten noch definitiv zu kühl ist.

Der Name Hippophae rhamnoides stammt aus dem Griechischen und heisst soviel wie leuchtender Pferdedorn. Die Griechen sollen früher ihre Pferde mit Sanddornblättern gefüttert haben, damit sie ein glänzendes Fell bekämen. Wir können uns an den Beeren gütlich tun, darüber wird sich auch unsere Haut und Schleimhaut freuen.

Den meisten ist das Alpengold durch seinen hohen Vitamin C Gehalt bekannt, bis zu 50%. Eine Zitrone enthält lediglich 15 %, dafür Brokkoli und Paprika rund 30%. Ich war erstaunt über diese Zahlen!

 

Weiter nennenswerte und gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe sind:

  • Vitamin E
  • B-Vitamine (B1, B2 und B6), unterstützend für unser Nervensystem
  • Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalzium, Magnesium, Eisen, Mangan und Provitamin A (Carotin dient der Haut als zusätzlicher Lichtschutz)
  • Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe) sind wertvolle Antioxidantien und schützen unseren Körper vor freien Radikalen und somit unser Herz-Kreislauf System
  • Phytosterole binden u.a. Feuchtigkeit in unserer Haut und wirken schützend, entzündungshemmend, juckreizstillend und restrukturierend
  • Und dann sind da noch die ätherischen Öle

Dies eine sehr vereinfachte Aufzählung der Inhaltsstoffe, um etwas Licht in den Dschungel der Wirksamkeitskomplexizität zu bringen.

 

Was heisst das nun für die Anwendung? 

 

Aus dem Stranddorn werden zwei fette Öle gewonnen, unterschiedlich in Wirkung und Geschmack:

  • Sanddorn Fruchtfleisch Öl
  • Sanddorn Kern Öl

 

Sanddorn Fruchtfleisch Öl

Der Sanddorn ist die einzige Obstfrucht, die oft über 2% Öl in ihrem Fruchtfleisch enthält und uns wertvolle Fettsäuren zur Hautpflege liefert.

  • Oranger Farbstoff, ein Flavonoid, schützt Beere vor Oxidation und Fäulnis und wirkt auch schützend für die menschlichen Zellen. Er verbindet sich mit Angreifern (z.B. Bakterien) und macht sie damit unschädlich. Sie aktivieren auch innerlich das Immunsystem
  • Palmitoleinsäure (einfach ungesättigte Fettsäure) schützt unsere Haut vor Umwelteinflüssen und pflegt unsere Schleimhäute (kann im Mund- und Vaginalbereich angewendet werden)
  • Vitamin E und Carotinoide schützen die Zellwände vor Zerstörung durch freie Radikale

Sanddorn Fruchtfleisch Öl ist sehr teuer, was nicht erstaunt, wenn man weiss, wie mühselig die Ernte der Früchte am stachligen Busch ist. Somit bestimmt sowohl der Preis, wie auch die Farbe die Dosierung. Auf 100 ml anderes fettes Öl sind 10 Tropfen von dem orangen Gold ausreichend.

Sanddorn Kern Öl

Dieses wird schneller ranzig, riecht weniger fruchtig und ist nur leicht rötlich bis fast farblos. Es enthält viel Alpha- Linolensäure. Die innere Einnahme dieser ist ein ausgezeichnetes Hautpflegemittel und fördert die Gesundheit der Haut bei Neurodermitis, Exzemen und Strahlen geschädigter Haut.

Die wertvollen Omega 3 Fettsäuren regulieren zudem die Zellatmung und das Stoffwechselgeschehen.

 

Im Handel finden wir oftmals ein Gemisch der beiden Öle, sodass wir uns eine breitere Wirksamkeit zu Nutze machen können, innerlich wie äusserlich. Grundsätzlich kann man bezüglich Anwendung sagen, dass Sanddorn überall dort unterstützt, wo Zellen beschädigt sind.

Was auch an dieser Stelle nicht fehlen darf ist natürlich ein Abstecher in die Küche. Als kulinarische fruchtig aromatische Exklusivität kann anstatt Olivenöl auch mal Sanddorn Öl mit kleinen Brotstücken zum Apero gereicht werden. Auch optisch ein Blickfang.

 

Beim Rezept handelt es sich um doppelt gemobbelt, das heisst zweimal leuchten Orange unter dem teils grauen Herbsthimmel! Zwei mittlerweile heimische Früchte: die Kaki Frucht aus dem Tessin und der Sanddorn von den Steilhängen der Schweizer Alpen.

Kaki Sanddorn Crème

4 reife, weiche Kaki Früchte

1 Becher Crème fraîche oder griechisches Yoghurt

1 Beutel Vanillezucker

1 Teelöffel Sanddorn Mark

 

Je nach Süsse der Kaki noch etwas Vanillezucker und um das Ganze abzurunden, noch ein Hauch Zitronensaft.

Zuerst die Kaki Früchte pürieren. Danach die Crème fraîche beigeben. Die Dessert Crème portionenweise in schöne Gläser abfüllen und mit gesalzenen und gehakten Pistazien garnieren.

Mit dieser kleinen Vitamin Bombe wünsche ich euch weiterhin gesunde und bunte Herbsttage!

 

Eure Odorata

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