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Immortelle – Die Unsterbliche

Die Immortelle ist weit mehr als ein Schönheitsmittel, wie es schon in der Antike gepriesen wurde.

Ich bin immer wieder erstaunt über die unmittelbare Heilwirkung der Unsterblichen. Da könnte ich mehr als ein Erlebnis aufzählen, doch ein besonders Eindrückliches sei an dieser Stelle erwähnt. Ich bin durch eine Unachtsamkeit beinahe mit meinem Fahrrad gestützt und konnte mich gerade noch vor einem grösseren Sturz retten. Dabei schlug ich mir jedoch die grosse Zehe ganz unglücklich am Randstein an. Sowohl der Schlag wie die Schürfwunde waren sehr schmerzhaft. Kaum zuhause angekommen sprühte ich in kurzen Abständen immer wieder Immortellen Wasser darauf und der Schmerz liess innerhalb der nächsten Stunde spürbar nach. Es kam auch nicht zu dem erwarteten Bluterguss, der so ein Schlag fast mit Sicherheit zur Folge hat. Deshalb möchte ich euch das Sonnengold nicht nur als dekorative Blume, Schönheitsmittel, sondern auch als Heilpflanze mit ihrem ausserordentlichen ätherischen Öl näher bringen.


Die Strohblume bleibt im getrockneten Zustand sehr lange schön und so wurde die Everlasting schon in der griechischen Mythologie für Kränze verwendet. Apollo, Sohn des Göttervaters Zeus und einer Sterblichen wurde oft mit einer Tiara (Dreifachkrone) dargestellt, um die Welt an seine Unsterblichkeit zu erinnern.

In Mittelmeerregionen werden bis heute noch Totenkränze aus der Immortelle gebunden, als Symbol für die Unsterblichkeit der Seele.

Bevor sie von der Rose entthront wurde, bestanden auch die Hochzeitskränze der Bräute aus dem Sonnengold, damit ihre Ehe die Zeit überdauern möge.

 

 

Die Suche nach Unsterblichkeit, ewiger Jugend und Schönheit scheint die Menschheit bis heute zu beschäftigen. Und genau dies hat auch den Preis für das ätherische Öl des Helichrysums in die Höhe schnellen lassen.

Die Immortelle wächst im gesamten Mittelmeerraum, vor allem Korsika, Italien und Kroatien, auf trockenen, steinigen Böden, zwischen Felsen und Sand, teilweise in Küstennähe, aber auch in den Hügeln und Bergen. Der bis 50 Zentimeter hohe Halbstrauch hat silbergraue fast nadelförmige Blätter und blüht ab Juni goldgelb. In der Hitze des Sommers verströmt das Sonnengold einen würzigen Duft nach Honig, Heu und Blütenpollen und erinnert an eine würzige Curry Mischung. Daher der bei uns geläufige Name Currykraut.

Das ätherische Öl wird mittels Destillation der Blütenstände gewonnen, wozu man 100 Kilogramm Pflanzenmaterial für ein Kilogramm ätherisches Öl braucht, was eigentlich nicht ausserordentlich viel ist. Doch woher der aktuelle Preis von durchschnittlich 50 Euro für fünf Milliliter? Dafür ist einmal mehr unser Wunsch nach ewiger Jugend verantwortlich.

 

Die ausserordentliche Zusammensetzung dieses ätherischen Öles wirkt ausgleichend auf den Kollagenhaushalt der Haut, ein wahres Anti Aging Mittel, obwohl jeder weiss, dass Schönheit in erster Linie von Innen kommt. Nichts desto trotz wurde dadurch der Anti Aging Hype einmal mehr angekurbelt, die Nachfrage nach dem Öl stieg enorm und damit auch der Preis.

Glücklicherweise haben wir ja auch noch das Pflanzenwasser, Hydrolat genannt, zur Verfügung. In diesem Falle sind ätherisches Öl und Hydrolat der Immortelle von ihrer Wirkungsweise her fast identisch. Da der Hauptwirkstoff, das Italidion wasserlöslich ist, ist er nach der Destillation nicht nur im ätherischen Öl zu finden.

So werde ich bezüglich Wirkungsweise und Anwendungsmöglichkeiten vor allem Bezug auf das viel einfacher anzuwendende Pflanzenwasser nehmen.

In der Aromatherapie wird das Helichrysum italicum mit dem sehr wirksamen Sesquiterpenketon Italidion verwendet. Dieses wirkt in der gesamten Ölzusammensetzung antikoagulierend und enttraumatisierend. Was heisst das konkret?

  • Bei akuten, offenen und stumpfen Verletzungen lösen sich innere und äussere Hämatome schneller auf. Auch die Anwendung bei älteren Hämatomen ist sinnvoll und wirkungsvoll
  • Der Lymphfluss wird stark angeregt und es kommt bei einer Verletzung zu einer geringeren Schwellung
  • Das Superarnika wirkt zudem wund-, zell- und hautregenerierend
  • Durch die enthaltenen entspannend wirkenden Ester wird ein psychisches Trauma schneller verarbeitet

Das Immortellen Hydrolat ist auch in anderen Bereichen sinnvoll und wohltuend anzuwenden:

  • Nach einem heissen Sommertag bei schweren Beinen regt es den Lymphfluss an
  • Zur Kühlung und Pflege von juckender Haut bei Neurodermitis
  • Allgemein zur Linderung bei Hauterkrankungen wie Schuppenflechte, Couperose oder nach einem zu intensiven Sonnenbad
  • Als Gesichtswasser, sofern man den herb krautigen Duft mag, verleiht uns die Immortelle durch seine anregende Wirkung eine neue Strahlkraft der etwas fahlen, alternden Haut 

An dieser Stelle möchte ich dem Wunsch nach Unsterblichkeit und ewiger Jugend nachkommen, indem ich mit euch eine Rezeptur für ein Schönheitsserum teile.

 

 

SchönheitsSerum

 

5ml Granatapfelsamen Öl

5ml Jojoba Öl

1-2 Tr. Sanddorn Öl wer möchte, dass das Öl zusätzlich einen gewissen Teint verleiht

1 Tropfen Immortellen Öl 50%

4 Tropfen Rosen Öl 10% deiner Lieblingsrose

In eine ansprechende Pipettenflasche füllen und abends nach der Gesichtsreinigung mit Immortellen Hydrolat 2-3 Tropfen sanft in die Haut einmassieren und geniessen.

Falls ihr all diese Zutaten nicht zur Hand habt, mische ich euch gerne dieses Serum, um euch weiterhin zu einem jugendlichen Aussehen zu verhelfen.

Was man sich bei der Anwendung des ätherischen Öles immer bewusst sein sollte, ist die psychische Wirksamkeit. Es ist nicht ausgeschlossen, dass seelische Verletzung wieder an die Oberfläche kommen. Doch das Öl bietet auch eine wertvolle Unterstützung um alte Traumen zu verarbeiten. Denn wie heisst es so schön: «Das Gestern sehen, um das Heute zu verändern.»

Was meinen Alltag immer wieder aufs Neue positiv beeinflusst, ist nicht nur die Auseinandersetzung mit Kräutern und ihrer Wirkung, sondern auch diese wie selbstverständlich in der Küche einfliessen zu lassen. Obwohl die Immortelle an eine Currymischung erinnert, habe ich kein Rezept gefunden, um sie zum Kochen zu verwenden. Doch ein tolles Curry Rezept, das ich als Basis sowohl für ein Lamm Curry wie auch für ein Gemüse Curry verwende, möchte ich mit euch teilen. Darin sind einige meiner Lieblingsgewürze enthalten, wie Fenchel, Kreuzkümmel und Koriander Samen. Am besten bereitet ihr genug von dieser Sauce zu, friert sie portionsweise ein, damit ihr auf die Schnelle immer welche zur Hand habt. Denn die Grundzubereitung braucht viel Zeit.

 

Für solche Grundlagen Rezepte nehme ich mir gerne an einem ruhigen Sonntag Zeit und dadurch wird das Kochen unter der Woche viel stressfreier und doch abwechslungsreich.

Unentbehrliche Curry Sauce

Scharf, duftende Trockenmarinade

  • 2 EL Fenchel Samen
  • 2 EL Kreuzkümmel Samen
  • 2 EL Koriander Samen
  • ½ EL Bockshornklee Samen
  • ½ EL schwarze Pfefferkörner
  • 1 Gewürznelke
  • ½ Zimtstange
  • 2 Kardamom Kapseln
  • Salz und frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer

 

Alle Zutaten in einer beschichteten Pfanne leicht rösten, etwas auskühlen lassen und in der Gewürzmühle (bei mir eine alte einfache Kaffeemühle) zu feinem Pulver mahlen

 

für die Currypaste

  • 5 cm frische Ingwer Wurzel bio
  • 2 grosse rote Zwiebeln, geschält
  • 3 Knoblauch Zehen von frischem französischem Knoblauch
  • 2 frische rote Chili Schoten, Kerne entfernen
  • 1 Bund frischer Koriander (oder alternativ Petersilie je nach Geschmack)

 

Zutaten für den Sugo

 

1,2 kg gehackte Tomaten aus der Dose (sind zu jeder Jahreszeit sehr aromatisch)

4 dl Gemüsebouillon

 

Den Backofen auf 180° vorheizen. Die Zutaten für die Curry Paste grob hacken und mit der Trockenmarinade im Mixer pürieren. In einem feuerfesten Topf die Paste in Butter auf dem Herd goldbraun anbraten. Die Tomaten und die Brühe beifügen, alles zum Kochen bringen, dann mit einer Alufolie abdecken und für rund 1 ½ Stunden in den Ofen schieben. Dies ergibt einen schmackhaften, aromatischen Sugo als Grundlage für diverse Gericht.

Vom Curry Sugo nochmals zurück zum Currykraut, der Immortelle. Übrigens nicht zu verwechseln mit den Curryblättern, die vom in Asien wachsenden Currybaum stammen.

 

Meine späte Liebe zu diesem wunderbar herb würzigen Duft der Immortelle ist heute umso intensiver, im Wissen über die unentbehrliche Wirkungsweise vor allem rund um Verletzungen, Schwellungen und Wundheilung. Und, nicht zu vergessen unserer unsterblichen Schönheit zuliebe.

 

Eure Odorata

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Kommentare: 2
  • #1

    Andrea (Samstag, 15 Juni 2024 23:10)

    Danke liebe Cristina
    Mit deinen Worten erstrahlt einfach jede Pflanze zu etwas ganz Besonderem! Ich werde diesen Sommer auf Korsika nach ihr Ausschau halten. Vielen lieben Dank für den schönen Blog!
    Andrea

  • #2

    Erika (Montag, 17 Juni 2024 22:42)

    Liebe Cristina
    Super wieder eine Pflanze mehr zum Staunen.
    Was das Currykraut alles kann.Zum Kochen macht
    es mir zu virl Umstänse ich lasse es mir lieber
    Servieren. Freue mich.
    Mit lieben Grüssen
    Erika