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Rosengeranie – Die unscheinbare Harmonie

Wie wir aus der Geschichte vom kleinen Prinzen wissen, ist die Rose eine gar stolze und eitle Blume. Schon die Entwicklung der riesigen Knospe liess den kleinen Prinzen ahnen, dass es sich um eine wunderbare Erscheinung handeln müsse. Die Blume wurde kaum fertig, sich in ihrer grünen Kammer auf ihre Schönheit vorzubereiten. Sie wählte ihre Farben mit Sorgfalt, sie zog sich langsam an, sie ordnete ihre Blütenblätter eins nach dem andern. Sie wollte in ihrer ganzen Schönheit erscheinen. Sie wollte gefallen.

Ganz im Gegensatz zur Rosengeranie, die ein Einfaches, aber doch üppiges grünes Kleid gewählt hat. Ihre Blütenknospen sind kaum erkennbar zwischen dem weich behaarten Blätterkleid. Und wenn es an der Zeit ist, öffnen sich die Knospen zu kleinen unscheinbaren Blüten in zart Rosa. Bei genauerer Betrachtung ist jede einzelne Blüte ein kleines vierblättriges Wunder. Sie kann nicht mit üppiger Fülle auftrumpfen wie die Rose. Noch verströmt sie einen betörend intensiven Duft. Erst wer sich ihr nähert und ihr grünes Kostüm sanft durchstreift, verfällt ihrem herb an Rose erinnernden Duft.

Zu dieser Erkenntnis ist auch der kleine Prinz gekommen, nachdem er begriffen hatte, dass er den belanglosen Worten der Rose nicht allzu viel Beachtung schenken durfte, sondern sie vielmehr nach ihrem Tun, nach ihrem Duft fragen sollte, als sich von der Äusserlichkeit allein beeinflussen zu lassen.

So führte die Rosengeranie lange ein Schattendasein neben der eitlen und stolzen Rose, obwohl sie mit ihrem herb rosigen Duft genauso die Herzen zu öffnen vermag und ihr Einfluss tatkräftig auf Harmonie ausgerichtet ist. Kaum ein anderer Duft vermag Gegensätze einander so wirkungsvoll näherbringen. Stille Unscheinbarkeit ist oft soviel kraftvoller als laute Überschwänglichkeit.


Die Duftgeranie stammt ursprünglich aus der südafrikanischen Steppe und ist seit dem 17. Jahrhundert auch in Europa anzutreffen. Wie die Zierpflanzengeranie gehört sie zur Familie der Storchenschnabelgewächse (Geraniaceae) und ist ein buschähnliches Kraut, das bis zu rund einem Meter Höhe heranwachsen kann. Die stark gefiederten und weich behaarten Blätter erinnern im weitesten Sinne an die der Geranie und verströmen einen wunderbar blumigen an Rose erinnernden Duft. Die Blüten in sanften Rosa Tönen sind klein und unscheinbar.

 

Unscheinbar ist nur ihr Aussehen. Das ätherische Öl ist eines der wichtigsten in der Aromatherapie. Mit seinen 200 Inhaltsstoffen ist es ein sehr komplexes Öl. Der hohe Anteil an Citronellol und Geraniol im Inhaltsstoffspektrum erinnert an den Duft der Rose.

Es eignen sich nur wenige Arten für die Gewinnung von ätherischem Öl. Dieses wird durch Wasserdampfdestillation der grünen Blätter und Blüten gewonnen. Daraus entsteht ein gelbliches bis grünliches Öl, ein Duft mit blumiger, etwas grüner, herber und balsamischer Note. Da es an Rose erinnert und preiswerter ist als das kostbare Blüten Öl, wird das Rosengeranie Öl vielfach zum «Strecken» von Rosen Öl missbraucht.

Die Stärke der Duftpelargonie liegt in ihrem Duft wie schon der Name sagt. Mit diesem hält sie nicht nur das Böse fern, wie der Volksmund sagt, sondern auch unliebsame Insekten. Mit meinem eigens kreierten «Mückenschreck» versetze ich mein Umfeld immer wieder in Erstaunen, dass ein so wirkungsvolles Mittel so wunderbar duftet, und dass es durchaus als abendliches Parfum durchgehen kann. Die Kombination von Rosengeranie, Nelkenknospe, Zitronengras und Zeder wehrt duftsicher Mücken rund um den Globus ab. Es ist aber keinesfalls ein Garant für eine Null Stich Quote!

Wie schon erwähnt zählt das Pelargonien Öl zu den wichtigsten und sollte bei keinem Duftliebhaber fehlen. Es ist ein überaus Haut freundliches ätherisches Öl und entwickelt seine Stärke nicht nur auf ihr, sondern auch über sie. Wer sich in den Duft verliebt, wird ihn nicht mehr missen wollen, sei es in einem Körper Öl, als Massagemischungen, als Duft Roll-on oder notfalls pur auf die Haut aufgetragen, wie das ätherische Öl von Lavendel.

«Erfreut Herz, Haut und Hormonsystem»

Wenden wir uns der Wirkungsweise der Pelargonium graveolens zu, ergänzt mit einigen praktischen Anwendungsmöglichkeiten.

Grundsätzlich gilt: Die Rosengeranie hilft immer da, wo sich zwei gegenüberliegende Seiten finden müssen, sei es im körperlichen wie im geistig-seelischen Bereich.

 

  • Heilt und desinfiziert Wunden, bringt somit Wundränder zusammen
  • Als Narben Öl in Kombination mit anderen ätherischen Ölen (Lavendel, Immortelle mit Wildrosen Öl als Träger Substanz)
  • Bei Vaginalpilz ein relativ sicheres Mittel. Beispielsweise das ätherische Öl (1-2 Tropfen) in etwas Naturjoghurt einrühren, mit Hilfe eines Tampons einführen und über Nacht wirken lassen. Bei anhaltenden Beschwerden unbedingt fachkundige Beratung einholen!
  • Blaue Flecken lässt sie schwinden
  • Durch ihre sehr stark antivirale Wirkung lässt sie Gürtelrose abklingen und lindert deren Schmerz
  • Bringt den Lymphfluss in Schwung und strafft das Gewebe

 

Für die drei zuletzt erwähnten Beschwerden bietet das sanft blumig herb duftende Rosengeranien Hydrolat (Pflanzenwasser) eine wunderschöne Anwendungsmöglichkeit. Durch das Aufsprühen der wässrigen Lösung wirkt es gerade bei der schmerzhaften Gürtelrose sehr angenehm lindernd.

 

  • Hilft negative Folgen von Stress mindern. Das ätherische Öl wirkt harmonisierend auf Botenstoffe im Gehirn. Eine übermässige Catecholamin Produktion (Stresshormon) wird nachgewiesenermassen reguliert. Ein Hormon Regulativ ohne ein Hormon zu sein!
  • Aus diesem Grunde auch beruhigend bei Herz-Kreislauf Schwierigkeiten ohne organische Ursache
  • Als hormonelles Balance Öl vielseitig einsetzbar in Frauen Sachen, überall dort, wo die Hormone, auch Stress bedingt, ihr Unwesen treiben, wie beispielsweise im Wechsel der Frau. Eine meiner bevorzugten Kombinationen ist dabei Rosengeranie mit dem Muskatellersalbei zu mischen, ein ausserordentlich entspannendes Öl, das unsere Kreativität und Träume anregt und unterstützt, um diese auch zu leben.

 

Auf seelisch psychischer Ebene finden die helle und die dunkle Seite zueinander, dass wir die Welt wieder vermehrt in einem Rosa Licht sehen. Ein trauriges Herz traut sich sich zu öffnen und Zuversicht nimmt Überhand gegenüber der Angst.

Wie so oft ist die Anwendung über die Nahrungsmittel eine einfache Möglichkeit, die Wirkungsweise von Pflanzen in unseren Alltag zu integrieren. Rosengeranien Blätter und Blüten eignen sich wunderbar, um Süssspeisen und Getränken zu aromatisieren.

Mineralwasser unterstützt, dass die ätherischen Öle dem Wasser einen angenehm blumigen Geschmack verleihen. Und im folgenden Rezept zeige ich Euch, wie eine alkoholfreie erfrischende Bowle mit einem überraschend besonderen Geschmack für hitzige Tage gemacht wird.

Erfrischende Blütenbowle

1 Liter          Apfelsaft

1                  Vanilleschote

2 Stangen    Lemongrass

100g            Pelargonien Blätter und Blüten

                    Schale von einer bio Zitrone

1 EL             Honig

4 Tr.             Ätherisches Rosen Öl

50g              Rosenblüten Blätter

Das Mark aus der Vanilleschote auskratzen, Zitronengras andrücken und zusammen mit dem Apfelsaft auf 70° erhitzen, dann abkühlen lassen.

Geranien Blätter, Zitronenschale, Honig und Rosen Öl unterrühren. Bowle mindestens eine Stunde kühl stellen.

Bowle durch ein Sieb giessen und vor dem Servieren Rosen- und Geranien Blüten zugeben.

Wem diese Variante zu süss oder «apflig» schmeckt, kann ein Teil des Apfelsaftes durch kohlesäurehaltiges Mineralwasser ersetzen werden. Dieses vor dem Servieren dazugeben.

Auch wenn Ihr Euch nicht für Geranien begeistern könnt, die unscheinbare Rosengeranie ist eine Duftbereicherung für jeden Garten- oder Balkonliebhaber und Ihr werdet jeden Sommer wieder von neuem Euch über den überaus entspannenden Duft freuen, der Euch hoffentlich zunehmend stressfrei und hormonell ausgeglichen durch den Alltag bringt.

 

Eure Odorata

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Kommentare: 1
  • #1

    Andrea (Samstag, 30 Juli 2022 00:18)

    Danke liebe Cristina
    Das ist wieder ein sehr spannender Blog. Faszinierend, was uns die Natur alles schenkt!