Es ist Winter. Draussen wird es früh dunkel oder gar nie so richtig hell und meine damals noch junge Familie geniesst die Wärme und Ruhe im Haus. Immer wieder zieht es die Kinder ins Elternschlafzimmer, wie wenn es keinen idealeren Ort zum Spielen geben würde. Auf einmal realisiere ich, dass es der innige Duft der Tonkabohne aus dem Duftlämpchen ist, der dieses Zimmer zu einem magischen Ort der Geborgenheit und Sicherheit macht.
Das ätherische Öl der Tonkabohne verströmt einen balsamischen und wärmenden Duft. Es riecht nicht nach Zimt, nicht nach Nelke, nicht nach Kardamom oder Vanille…. Dennoch erinnert es an Mandeln und Weihnachten. Oder doch eher an glückliche Sommertage mit Heu oder Frühlingstage mit Waldmeister?
Den tropischen Tonkabaum von 20-25 Meter Höhe, findet man vorwiegend in Brasilien und Venezuela. Die violetten Blüten des Schmetterlingsgewächses, dieselbe Pflanzenfamilie wie unsere Stangenbohne, werden zu roten Früchten, in denen die Tonkabohne, der eigentliche Samen steckt. Nach einem Trocknungsverfahren wird mit Hilfe von 85%-igem Weingeist das ätherische Öl extrahiert.
Dieses ätherische Öl besteht fast ausschliesslich aus dem Inhaltsstoff Cumarin, welcher verantwortlich ist für den Duft von Heu, getrocknetem Waldmeister oder Gewürz- und Weihnachtsduft. Ein Duft, den wir alle kennen und lieben, uns vertraut ist und extrem entspannt.
Denn Cumarine wirken direkt auf unser zentrales Nervensystem, beruhigen unsere Nerven und wirken sogar schlaffördernd.
Auf der körperlichen Ebene leistet die Tonkabohne gute Dienste in der Schmerzlinderung. Bei Hexenschuss, rheumatischen Beschwerden oder schmerzenden Gelenken nach Überbelastung ist Tonka ein wunderbar einhüllender und unentbehrlicher Begleiter in einem Massageöl, kombiniert mit erheiternden und entspannenden Zitrusdüften wie Orange, Mandarine oder Grapefruit oder dem erwärmenden Zimt; eine Wohltat für die Muskeln.
Die Basisnote der Tonka gibt diesen beigesetzten ätherischen Ölen Boden und begleitet eine Massage noch weit über den Tag hinaus.
In neuester Zeit hat die Tonkabohne auch Einzug in die Küche gehalten. Sie wird gerieben wie die Muskatnuss und ebenso wohldosiert eingesetzt. Denn zu viel der Cumarine verursachen Kopfschmerzen und geben dem Kuchen einen eigenartigen Geschmack. Ich verfeinere oftmals einen Karottenkuchen mit Tonka und einem Hauch Orangenblütenhydrolat. Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt! Nur Mut zum Experimentieren ist angesagt.
Und mein Küchentipp für diesen Monat, wenn draussen schon kein Schnee liegt, dann wenigstens auf dem Teller.....
Warme Beeren unter einer EischneeHaube
4 Eier
60 g Zucker
½ Tonkabohne, gerieben
20 g Mehl
4 EL Butter
300 g tiefgekühlte Beeren nach Lust und Laune
Den Backofen auf 200° vorheizen.
Die Eier trennen und Eiweiss steif schlagen. Zucker einrieseln lassen und weiter schlagen bis die Masse steif ist und glänzt.
Ein Hauch Tonkabohne an der Muskatreibe zum Eigelb geben. Eigelb und Mehl vorsichtig unter den Eischnee ziehen.
Butter und Beeren leicht erwärmen. Beeren gleichmässig auf dekorative, eher flache Weck-Gläsern verteilen. Eischnee mit einem Esslöffel vorsichtig damübergeben.
In der Ofenmitte ungefähr 12 Minuten backen, bis die Masse fest und leicht angebräunt ist.
Herausnehmen, mit Puderzucker bestreuen und warm servieren.
Ein Gedicht!
Nun wünsche ich friedliche, letzte Januartage und lasst Euch vom wärmenden Duft der Tonka begleiten und einhüllen.
Mit duftenden Grüssen
Eure Odorata
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